27. April … wieder von vorn…

So viel ist passiert in letzter Zeit. So viel. Wo fang ich an…

Im Dezember hab ich endlich wieder einen Vollzeitjob angefangen. Ich hab Spaß daran, sehr nette Kollegen und es lief von Anfang an gut. Das heißt, fast, denn nach zwei Wochen hatte ich erst mal Corona. Aber ich überstand es gut und konnte weiter arbeiten. Nach vier Monaten bekam ich ein tolles Angebot von meinem Chef, ich sollte Verantwortung übernehmen. Ich wägte eine Zeit lang ab und dann entschied ich mich für diese Herausforderung. Ich freute mich sogar darauf. Doch dann zog es mir den Boden unter den Füßen weg. Der Gedanke, durch den neuen Posten vielleicht mein Kind zu vernachlässigen katapultierte mich zurück in mein Trauma, welches durch den Missbrauch an meinem Sohn entstanden war. Es traf mich völlig unvorbereitet, traf mich mit voller Wucht und haute mich um. Ich konnte von einem Tag auf den anderen kein Essen mehr bei mir behalten, ich fühlte mich schwer, so unendlich schwer. Wie betäubt kündigte ich meinen Job und versuchte, diese endlose Leere in mir mit irgendwas zu füllen; Wut, Hass, Glaube… Doch nichts davon füllte auch nur den kleinsten Teil von mir, ich blieb leer.

Meine Therapeutin versuchte, mich irgendwie in diesem freien Fall zu bremsen aber es ging weiter steil nach unten. Bis mein Chef anrief. Nimm dir Zeit, meinte er. So viel Zeit, wie du brauchst. Aber bleib! Ich kann dir eine Stelle in meinem Haus anbieten, die von den Arbeitszeiten mit der Betreuung von deinem Kind perfekt harmoniert. Überleg es dir, unsere Einstellung zu dir hat sich in nichts verändert…

Mein Chef gab mir Sicherheit als ich sie am meisten brauchte. Und so sagte ich zu, ich nahm die neue Stelle an. Und selbst als ich jetzt zum zweiten mal Corona hatte sagte man mir; mach dir keinen Kopf… Jetzt ist die Quarantäne vorbei, diese Woche hab ich Urlaub und nächste Woche möchte ich endlich wieder angreifen auf Arbeit. Aber im Moment warte ich darauf, dass mein Doc seine Praxis aufmacht und ich schnellstmöglich einen Termin bekomm. Heute morgen hab ich einen ziemlich großen Klumpen im meiner Brust entdeckst…

Erinnert ihr euch, wie mein Weg hier begann? Ich fand einen kleinen Knubbel in meiner Brust und fürchtete damals, der Krebs sei zurück. Hier schrieb ich mir diesen Kummer von der Seele und als sich der Knubbel als Zyste herausstellte, blieb ich hier. Weil mir das Schreiben gut tat und ich vieles wieder fand in mir, was ich verloren glaubte. Jetzt steh ich wieder genau an diesem Punkt und vielleicht mach ich es wie damals; ich schreib mir hier den Kummer von der Seele. Aber jetzt, jetzt mach ich erst mal einen Termin beim Doc…

Bild von Lars Nissen auf Pixabay 

3 Kommentare zu „27. April … wieder von vorn…

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