… hier muss man mal dringend Staub wischen… Meine Güte war ich lange nicht mehr hier…
Ich hab so oft an das hier gedacht, unglaublich. Wie an einen kleinen, leisen, versteckten Schatz der da noch irgendwo ruht…
Es ist so viel passiert und doch bin ich jetzt wieder genau da, wo ich einst angefangen hab. Umso mehr ich drüber nachdenke, umso weniger möchte ich hier eigentlich drüber schreiben. Nur soviel; mein großer Sohn ist wieder da. Wurde mir Anfang August vor die Tür gesetzt mit vielen leeren Versprechen und einer Menge Lügen. Am Ende steh ich jetzt hier mit zerstörter Existenz, kann nach einem Jahr meinen geliebten Job wieder aufgeben und merke, wie mich die vergangenen Wochen, Monate, Jahre überrollen…
Manchmal kann ich nicht mehr sagen, wie müde ich bin. Von all diesen Lügen, leeren Versprechen, endlosen Diskussionen ohne jeglichen Wert, dieser Welt… Ich hab so viel Zeit und Energie investiert in den sinnlosen Versuch, dieses mein Leben anerkennen zu können, all das Vergangene gut sein zu lassen, diese zum Teil noch immer schmerzenden und pochenden Wunden an und in mir zu heilen. Es ist, als hätt ich sie alle verarztet, versorgt, gepflegt bis zuletzt nur noch vereinzelt kleine Pflaster übrig waren von all den tiefen Wunden. Und dann, man wägt sich schon fast am Ziel und bäumt sich auf mit seiner neu gewonnen Kraft und frisch erweckten Lebensgeistern – da kommt einer, grinst dich an und reißt dir sämtliche Pflaster vom Leib. Ohne Vorwarnung, ohne Ansage und ohne jeglichen Grund. Ratsch, runter damit, ätsch. Und ich steh hier, gekrümmt geb ich dem neu entbrannten Schmerz nach, versuch mit meinen bloßen Händen das Blut am Laufen zu hindern, welches aus den alten neuen Wunden rinnt und weiß doch, dass ich bereits verloren hab… Alles umsonst, die Wochen voller Wut, Schmerz und Hass beim endlosen Durchwandern meiner Abgründe mit meiner Therapeutin. Wertlos, jetzt, wo sämtliche frisch verheilten Wunden wieder bluten…
Ich fühl diese Wut in mir aufsteigen, wie sie von ganz weit unten raufbrodelt und mich überrennt. Geb ich ihr nach? Geb ich ihr Raum? Lass ich sie zu? Einen Moment lang werd ich schwach. Wie gern würd ich zum Tier werden, mich aufregen, schreien, diese beschissene Welt fragen, ob ich denn gar keine Rechte hab auf dieser Welt. Aber ich schweige, wieder mal bleib ich still. Diese Welt hat längst aufgehört, mich zu hören. Vielleicht, vielleicht hat sie auch gar nie damit angefangen…
Ich weiß, man hat mich längst vergessen. Und doch bin ich noch immer nicht bereit, aufzugeben. Dieses mein Leben, ich bin noch nicht bereit es aufzugeben. Schon so oft hab ich nicht gewusst, wie es weiter geht, woher noch die Kraft nehmen, nochmal auf ein neues. Und doch hab ich noch immer das Vertrauen, dass es weiter gehen wird, wir einen Weg finden werden und irgendwoher auch die Kraft kommen wird, ihn zu gehen. Ich glaube daran, noch immer. Ich glaube an mich…

Gottes Segen wünsche ich Dir!
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Danke
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Ich werde für dich beten, ist es dir recht?
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